Republik Pendora
Zimmertheater Rottweil
Wochenlang haben 21 Kinder und Jugendliche aus Rottweil im Alter zwischen 11 und 16 Jahren an ihren Fantasy-Geschichten aus der fiktiven Schreib-Welt „Pendora“ geschrieben. Am 19. Juli 2024 wurden diese Storys nun in einer dichten Präsentation szenisch zum Leben erweckt.
Seit Ende Mai 2024 haben die teilnehmenden jungen Autorinnen und Autoren ihre eigenen phantastischen Storys entwickelt - und dabei vom Weltenbau über die Charakter-Bildung bis hin zu epischen Quests und Abenteuern, die ihre Helden und Heldinnen erlebt haben, alle Elemente aus dem Baukasten eines professionellen Fantasy-Epos bespielt. Bei der Präsentation ihrer Texte wurde deutlich, dass sie dabei nicht nur die eigene Phantasie geschult haben, sondern auch zentrale Prinzipien des Storytellings kennen- und anwenden gelernt haben, wie zum Beispiel die Heldenreise von Joseph Campbell oder grundlegende Erzähl-Prinzipien aus der Poetik des Aristoteles.
Um die Werkstatt-Atmosphäre und die Nähe zum Medium Buch zu betonen, fand der erste Teil der Präsentation in der Stadtbücherei Rottweil statt. Hier drängten sich die vortragenden Autorinnen und Autoren und die Zuschauer stimmungsvoll zwischen den Bücherregalen. Von der Nähe zur Welt der Literatur profitierten auch die vorgestellten Storys, die zwar jeweils verschiedene erzählerische Handlungsstränge verfolgten, jedoch allesamt Teil einer übergreifenden phantastischen Welt waren, so dass das die etwa 40 Zuhörenden eine dichte und fesselnde Präsentation erleben konnten.
Visueller ging es dann im zweiten Teil auf der Bühne des Zimmertheater Rottweils zu, die einen Stock über der Bücherei im selben Gebäude beheimatet ist. Doch obwohl die für die Vorstellung der weiteren Storys genutzte opulente Kulisse des Theaters einen ansprechenden optischen Rahmen gab, stand auch hier das Wort im Zentrum des Geschehens. „Ich war schwer beeindruckt von den Texten der jungen Autorinnen und Autoren“ schrieb eine Zuschauerin, die im Anschluss an die Präsentation eine begeisterte Rückmeldung per Email verfasste, während die Mutter einer vor allem als Darstellerin am Projekt teilnehmenden Schülerin betonte, wie engagiert ihre Tochter die Proben begleitet hatte und wie wichtig ihr war, dass die von Gleichaltrigen geschriebenen Texte gut zur Geltung kamen.
Die gegenseitige Wertschätzung der Beteiligten für die kreative Leistung der jeweils Anderen war ein wichtiger Aspekt bei dieser Präsentation, was auch dadurch erreicht wurde, dass die Texte und Szenen auf verschiedene Art und Weise entstanden waren und so die Neugier auf die Entstehungs- und Arbeitsweisen unter den Beteiligten selber groß war. Die verschiedenen Schreiberfahrungen standen von Anfang bis zum Ende im Mittelpunkt des Projektes, was sich auch darin äußerte, dass es zum Abschluss Schreib-Federn und selbsthergestellte Tinte als Präsente für die jungen Autorinnen und Autoren gab.