Lesung mit Miriam Böttger: Aus dem Haus

13.09.
Weinheim

Miriam Böttger: Aus dem Haus

Eine Mutter, die mit verführerischer Sogwirkung schwarzsieht. Ein Vater, der mit Nebelkerzen wirft, wenn er von sich erzählen soll. Und ein vermeintliches Unglückshaus, das es endlich zu verlassen gilt. Miriam Böttgers aberwitziger, tragikomischer und abgründiger Roman für alle, die sich auch mit ihrer Familie herumschlagen. »Eigentlich ist jede Familie eine Sekte für sich, mit irgendeiner speziellen Idee oder Wahnvorstellung, um die alles kreist«, grübelt die Ich-Erzählerin in Miriam Böttgers Roman. »Oft sind dies naheliegende Dinge wie Genialität der Kinder, Akademikertum, Geld, Fitness, gesellschaftlicher Status.« Manchmal allerdings auch Abwegiges. Die fixe Idee ihrer Familie besteht in der Überzeugung, im Leben immer nur Pech zu haben, in der Annahme einer familiären Unglücksprädisposition. Und die physische Manifestation dieser Idee ist das HAUS der Familie, das auf andere hell und unschuldig wirken mag, das seine Bewohner jedoch, darin sind sie sich einig, jahrzehntelang am Leben gehindert hat. Als die Eltern beschließen, das HAUS endlich aufzugeben und in eine kleinere Wohnung zu ziehen, müsste dies eigentlich eine Erleichterung sein. Doch kaum verkauft, erscheint der Unglücksmagnet in völlig neuem Licht. Während der Tag des Umzugs näher rückt, werden die Lageberichte des Vaters, die die Tochter täglich telefonisch einholt, immer bizarrer. Und sie begreift, dass es hier um etwas ganz anderes geht als um einen Umzug.

 

Maria Hoffmann-Dartevelle: Herbst ohne Haus

Eine westdeutsche Familie in den Siebzigerjahren. Wenn der Vater vom Krieg erzählt, löst die Zeit sich auf. Wenn er betet, wird das Essen kalt. Mutter und Kinder schweigen, sie haben stilles Ausharren gelernt. Eines Tages werden sie in eine neue, andere Stille versetzt. Da der Umzug ins Eigenheim sich unerwartet verzögert, muss für die Mutter und die drei jüngsten Kinder, Hanna, Matthias und Ines, eine Notunterkunft gefunden werden. Während der Vater in der Nähe seiner Arbeitsstätte wohnt, ziehen sie in das Kloster, in dem die älteste Schwester Clara lebt. Gut zwanzig Jahre später erinnert sich Hanna an jenen Herbst zurück. An schwebende Nonnen und leise Spiele, an Rätselhaftes, Aufregendes und Verstörendes. An väterliche Besuche und bedrohliche Turbulenzen, die das Familiengefüge zu zerreißen drohen.

 

Ivica Perković: Nachtfahrt nach Livno

Der Bosnier Niko setzt sich am Abend des zweiten Weihnachtstages ins Auto und tritt eine lange Autofahrt an, um seine Eltern in Bosnien zu besuchen. Während der Fahrt lässt er sein Leben Revue passieren. Er erinnert sich an seine Flucht aus Bosnien, an seine ersten Tage in Deutschland und an seine große Liebe Karin, die er in Deutschland kennengelernt hat, mit der er beschließt, ein Haus zu bauen. Seine Familie und allen voran seine Mutter können sich aber für Nikos deutsche Freundin und ihre gemeinsame Lebensplanung nicht erwärmen und strafen ihn mit Verachtung. Nach einem großen Streit bricht Niko den Kontakt zu seiner Familie gänzlich ab und kehrt Bosnien vermeintlich für immer den Rücken.

 

Mit Lesungen von Ivica Perković aus „Nachtfahrt nach Livno“, Maria Hoffmann-Dartevelle aus „Herbst ohne Haus“ und von Miriam Böttger aus „Aus dem Haus“.

Eintritt 15,00 €, ermäßigt 12,00 Euro.

Karten über Reservix und die üblichen Vorverkaufsstellen

13.09.
19:00 - 22:00 Uhr

Veranstaltungsadresse:
Rathaus Trausaal
69469 Weinheim

Eintritt:
frei